Seebach
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Die Uhrenfabrik in Seebach, Thüringen, hat eine lange und bewegte Geschichte. Ursprünglich 1892 als Zulieferfabrikationsstätte der Ruhlaer Firma Gebrüder Thiel gegründet, entwickelte sie sich zu einem bedeutenden Industriestandort. 1932 wurde hier eine Uhrenfabrik errichtet, die während des Zweiten Weltkriegs Uhrwerk-Zeitzünder produzierte. Nach der Verstaatlichung 1952 wurde sie in VEB Uhrenwerk Klement Gottwald umbenannt.
In den folgenden Jahrzehnten erlebte die Fabrik einen beachtlichen Aufschwung. Sie wurde Teil des VEB Uhren- und Maschinenkombinat Ruhla und entwickelte sich zu einem wichtigen Zentrum der Uhrenproduktion in der DDR. In den 1970er und 1980er Jahren expandierte der Standort erheblich, einschließlich des Baus neuer Produktionsanlagen und Wohngebiete für die Arbeiter.
Nach der Wiedervereinigung Deutschlands geriet die Uhrenfabrik in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Trotz Bemühungen, sich an die neue Marktwirtschaft anzupassen, ging das Uhrenwerk 2009 nach 17 Jahren Betrieb und der Produktion von etwa 40 Millionen Uhren in Liquidation. Seitdem steht die ehemalige Fabrik leer und verfällt zusehends, was sie zu einem Lost Place macht.
2020 ereignete sich ein Brand in der verlassenen Fabrik, der einen Schaden von rund 70.000 Euro verursachte. Dieser Vorfall unterstreicht den fortschreitenden Verfall des einst stolzen Industriestandorts. Heute steht die ehemalige Uhrenfabrik als stilles Zeugnis der industriellen Vergangenheit Thüringens und als Mahnmal des wirtschaftlichen Wandels nach der deutschen Wiedervereinigung.