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Das in Urbex-Kreisen als „Amish House“ bekannte Wohnhaus erhielt seinen Namen vermutlich von drei Holzfiguren im Amish-Stil, die einst im Haus standen und inzwischen entwendet wurden. Mit der Lebensweise der Amish in den USA hat das Gebäude nichts zu tun. Besonders beeindruckend ist das Haus, weil es trotz seines Leerstands noch zahlreiche Spuren der einstigen Bewohner bewahrt.
Bewohnt wurde das Gebäude von einer abgeschotteten, streng religiösen Gemeinschaft, der sogenannten Heft Family. Ihr Anführer, Herr Heft, war als US-Soldat in Deutschland stationiert. Er sah in Deutschland ein gewisses Potenzial seinen Glauben zu verbreiten. Die Gruppe lebte weitgehend isoliert und nutzte fast ausschließlich amerikanische Produkte. Möbel, Küchenutensilien, Spielzeuge, Dekorationen und Vorräte spiegeln diesen Lebensstil bis heute wider.
Das Haus selbst wirkt wie eine großzügige Gemeinschaftsresidenz. Zahlreiche Schlafzimmer, mehrere Küchen, sowie große Wohn- und Essbereiche lassen erkennen, dass das Gebäude weit über die Dimensionen eines gewöhnlichen Einfamilienhauses hinausging. Die Einrichtung ist bemerkenswert gut erhalten. Bücher, Bibeln, persönliche Dokumente, Gewürze und Küchenutensilien sind noch immer vorhanden. Dadurch zählt das „Amish House“ zu den außergewöhnlichsten Lost Places in Deutschland. Es erzählt die Geschichte einer sektenartigen Gemeinschaft und bietet einen seltenen Einblick in das Leben einer abgeschiedenen, religiösen Gruppe.